DUE DILIGENCE – DIE UNTERNEHMENSPRÜFUNG BEI EINEM VERKAUF

Die Due-Diligence-Prüfung beinhaltet eine gründliche Prüfung Ihres Unternehmens. Mit sorgfältiger Planung und fundierter Beratung können Sie es entspannt auf sich zukommen lassen. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie eine Unternehmensprüfung in der Praxis abläuft.

INHALT

  1. Die Prüfung Ihres Unternehmens durch den Kaufinteressenten
  2. Wann wird geprüft?
  3. Wer bezahlt die Due Diligence?
  4. Wie funktioniert die Due Diligence in der Praxis?
  5. Wie lange dauert eine DD?
  6. Was passiert nach der Prüfung?

Die Prüfung Ihres Unternehmens durch den Kaufinteressenten

Vor einem Kauf wird das Unternehmen im Rahmen der Due Diligence, kurz DD, gründlich untersucht. Hierzu werden die Unterlagen im Datenraum von den Prüfern verwendet. Ziel des Tests ist es, jedes Risiko zu lokalisieren, damit Sie sich ein bestmögliches Gesamtbild des Unternehmens machen können. Bewertungen der Stärken und Schwächen des Unternehmens sind Teil des Due-Diligence-Prozesses, der für die Wertermittlung entscheidend ist. Neben dem Kauf übernimmt der Käufer typischerweise auch die Verpflichtungen des Unternehmens, Steuerschulden, Ansprüche, Klagen und Ausfallrisiken. Da er sich aller Risiken nicht bewusst sein kann, geht es für ihn nicht nur um Transparenz.

Um alle Themen abzudecken, ist entweder ein Team von Spezialisten oder eine Person mit umfassender Fachkompetenz erforderlich. Große Unternehmen beauftragen hierfür häufig beim Verkauf eine Fremdfirma (Unternehmensberater, Steuerberater, Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer). Dies wiederum stellt sicher, dass bestimmte Fragestellungen geprüft wurden und wer für die Prüfung verantwortlich ist.

In der Praxis zeigt sich folgendes Problem: theoretisch steht selbst ein kleines Unternehmen all diesen Herausforderungen gegenüber. Wurde die Mehrwertsteuer ordnungsgemäß abgeführt? Haben alle Mitarbeiter gültige Registrierungen erhalten? Besteht die Möglichkeit, dass ein Kunde Sie verklagt? Der Arbeitsaufwand, der erforderlich ist, um alle Themen auszuschließen, von denen Rechtssicherheit besteht, steht in keinem angemessenen Verhältnis zum Verkaufspreis. Folglich ist der Kompromiss zwischen Risiken und Kosten üblich. Der Käufer ist nicht bereit, solche hohen Kosten für die Prüfung zusätzlich zum Kaufpreis zu zahlen.

Eine professionelle Due Diligence durch ein Team von Unternehmensberatern ist in kleinen Unternehmen für beide Seiten unmöglich: Der Käufer ist nicht bereit, neben dem Kaufpreis so hohe Kosten für die Besichtigung zu zahlen, und die Unternehmensberatung kann nicht für die Risiken haftbar gemacht werden wenn sie nicht tatsächlich eine umfassende Inspektion durchführen können und die Unternehmensberatung kann nicht für die Risiken haftbar gemacht werden, wenn sie nicht eine gründliche Prüfung durchführen konnte. Daher muss der Käufer darauf vertrauen können, dass ihm der Verkäufer alle Risiken transparent aufgezeigt hat und keine Gefahren mehr im Geschäft schlummern. Je nach Geschäftsart und Größe des Unternehmens unterscheiden sich diese Risiken erheblich.

Eine musterhafte Due Diligence lässt sich nie vollständig beschreiben. Denn jedes Unternehmen und jede Branche ist einzigartig, so auch die Kriterien des Einzelfalls für die Betriebsprüfung.

Wann wird geprüft?

Erst zu einem späteren Zeitpunkt des Verkaufsprozesses erfolgt die Prüfung. Die Due Diligence verlangt nach dem Datenraum. Erst nachdem sich Käufer und Verkäufer kennengelernt, eine Einigung über den Kaufpreis erzielt haben und die Rahmenbedingungen typischerweise vorher schriftlich festgelegt wurden, findet eine Prüfung statt. Dazu wird eine Zweckbestimmung verwendet. In der Regel wird zuerst ein „Red Flag“-Test durchgeführt, bevor interessierte Parteien in den gründlichen Test eintreten. Hierbei überprüfen der potenzielle Käufer oder seine Berater die vorläufigen Dokumente, aber nur, um zu sehen, ob erhebliche Risiken oder „Deal Breaker“ vorhanden sind. Das Vorhandensein von „Deal Breakern“ disqualifiziert einen Kauf. Der potenzielle Käufer versucht, unnötige Kosten zu reduzieren, indem er eine Vorabprüfung auf Red Flags durchführt. Die wahre DD beginnt, nachdem die anfängliche Überprüfung abgeschlossen ist und ohne dass wesentliche Einschränkungen gefunden wurden.

Warum fragt der Käufer vor der Prüfung häufig nach Exklusivität? Da eine Betriebsprüfung viel Zeit und Geld kostet. Erst wenn alle anderen Fragen geklärt sind, wird dieser Versuch unternommen. Insbesondere der Kaufpreis musste im Vorfeld besprochen werden. Darüber hinaus möchte der Verkäufer der anderen Partei nur dann Zugang zu seinen Unterlagen gewähren, wenn sie ernsthaft daran interessiert ist, das Geschäft zu kaufen. Denn die Daten im Datenraum können auch für einen Konkurrenten entscheidende Informationen liefern.

Zusammenfassung

  • Ziel der Due Diligence (kurz DD) ist es, Risiken und Chancen zu identifizieren. Die Breite der Prüfungen ist sehr unterschiedlich.
  • Die identifizierten Probleme werden als Befunde bezeichnet, und der Käufer wird um zusätzliche Informationen oder Dokumente bitten, um die Befunde zu klären.
  • Archivierung der geprüften Unterlagen im Datenraum
  • Befunde führen zu Forderungen nach Kaufpreisminderung oder Garantien im Kaufvertrag (sog. Freistellungsklauseln)

Wer bezahlt die Due Diligence?

Die Kosten der Prüfung trägt der Käufer. Er wählt aus, welche Fachleute die Prüfung durchführen, wie gründlich sie durchgeführt wird, welche Risiken er ohne Prüfung übernimmt und welche Garantien er vom Verkäufer verlangt. Während Strategen, MBO- und MBI-Antragsteller sowie Finanzinvestoren in der Regel eine sehr umfassende Bewertung verlangen, gehen sie häufig auch größere Risiken ein. Eine vollständige externe Prüfung kann leicht mehr als 100.000 € kosten.

Je höher der Anteil des Kaufpreises fremdfinanziert ist, desto wahrscheinlicher ist eine genaue DD erforderlich. Durch eine Vendors Due Diligence (kurz VDD) kann der Verkäufer auch die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sich größere unerwartete Risiken in der DD zeigen. Vor dem Verkauf beseitigt er Schwachstellen und beschäftigt Profis, die eigene Prüfungen durchführen können. Ein VDD kann dem Interessenten dabei helfen, den Aufwand zu reduzieren udn somit können auch mit mehreren Interessenten gleichzeitig verhandelt werden. Die Ergebnisse des VDD werden Interessierten zur Verfügung gestellt.

Wie funktioniert die Due Diligence in der Praxis?

Der primär digitale Datenraum steht dem potentiellen Käufer oder den von ihm beauftragten Personen zur Verfügung. Eine darüber hinausgehende Änderung der Daten ohne Zustimmung des Käufers ist dem Verkäufer nicht mehr gestattet. Die Themen werden entsprechend dem Unternehmen und seinem Geschäftsmodell gründlich geprüft. Die Prüfung des Jahresabschlusses zum Beispiel. Der Käufer muss bestätigen, dass die Bilanz korrekt war und die wirtschaftlichen Daten korrekt dargestellt werden, da das Unternehmen und damit der Verkäufer auch nach dem Verkauf für deren Richtigkeit verantwortlich sind. Entscheidend ist immer die Abschätzung möglicher erhöhter Steuernachzahlungen.

Werden Risiken festgestellt (sog. Findings), ist das Geschäft nicht unbedingt beendet. Der Käufer hat jedoch die Wahl, diese Risiken vertraglich auf den Verkäufer zu übertragen oder sie in den Kaufpreis einzubeziehen. Lässt sich das Risiko eines Findings als Betrag berechnen, reduziert sich die Bewertung des Unternehmens um diesen Betrag. Die Forderung nach Freistellungserklärungen und Zusicherungen im Kaufvertrag wird vielmehr durch nicht bezifferbare Findings veranlasst.

Bei der Due Diligence wird jeder Finanzierungsvertrag genauestens geprüft. Kredit- und Darlehensverträge können Regelungen enthalten, die Sonderkündigungsrechte im Falle eines Eigentümerwechsels vorsehen (Change-of-Control-Klauseln). In solchen Fällen kann der Käufer darauf bestehen, vorher mit der Bank zu sprechen, um das Risiko zu mindern.

Risiken aus rechtlichen Konflikten sind ein weiterer Prüfungsschwerpunkt. Sei es mit konkurrierenden Unternehmen, ehemaligen Kollegen oder Kunden. Die Prüfung bemüht sich, die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, ob solche Konflikte später entweder zu erheblichen Kosten oder zu Umsatzeinbußen führen würden.

Zur Vervollständigung der DD werden häufig sogenannte Due-Diligence-Checklisten entwickelt. Darin werden die zu prüfenden Themen und Sachgebiete beschrieben, woraufhin die beauftragten Spezialisten die Informationen aufbereiten.

Wie lange dauert eine DD?

Eine Due-Diligence-Prüfung kann je nach Unternehmensgröße, Beteiligungsstruktur, Zeitdruck, Vorbereitungsgrad und Erfahrung des Prüfers unterschiedlich lange dauern. Der Verkauf kleiner und mittlerer Unternehmen dauert in der Regel vier bis acht Wochen.

Was passiert nach der Prüfung?

Im nächsten Schritt werden die Verträge erstellt, wenn eine Betriebsprüfung zu keinen Findings geführt hat oder alle Feststellungen gemeinsam mit dem Berater geklärt wurden. Der Notartermin kann vereinbart werden, sobald die wesentlichen Verträge vereinbart sind.

UNSER TIPP

  • Begleiten Sie nur potenzielle Käufer, die eine gründlichen Prüfung durchlaufen haben, in den Datenraum.
  • Fordern Sie vor Beginn der DD eine gründliche Absichtserklärung (LOI) an, die alle erforderlichen Elemente enthält.
  • Datenraum professionell einrichten, damit alle Unterlagen zugänglich sind.
  • Machen Sie den Datenraum digital.
  • Oft wird davon abgeraten, eigene Mitarbeiter in die DD aufzunehmen, da dies zu viel Aufruhr im Unternehmen verursachen würde.

Ähnliche Beiträge